Oder auch.. „Wie entstehen eigentlich Raubmordkopien?“

Anhand einer alten DVD beschreibe ich im folgenden wie ein sogenanntes Scene-Release entsteht. Das sind jene Filme, die man sich in der Regel einige Zeit vor offizieller Veröffentlichung im Internet herunterladen kann.

Hierbei handelt es sich nicht um eine 1:1 Anleitung. Es fehlt der Zuschnitt des Bildes, Untertitel usw.

Voraussetzung ist eine Möglichkeit, eine Kopiergeschützte DVD zu kopieren. Ob, wie und wieso das funktioniert, erspare ich mir zu erklären. Bei meiner Quelle handelt es sich um den Film Unternehmen Petticoat aus dem Jahre 1959. Diesen besitze ich und möchte daraus eine Privatkopie im Stil eines Scenerelease anfertigen.

Ich befolge (unvollständig) das Scene-Ruleset „German SD Retail Movie Standards V1.0 (Stand: August 2013)“.

Zuerst müssen die Dateien von der DVD, welche dort im Ordner VIDEO_TS gespeichert sind, auf die eigenen Festplatte gelangen. Mit dem Tool lsdvd kann man sich anzeigen lassen, welcher Teil der DVD der längste ist. Das ist in der Regel der gesuchte Film - der ganze Quatsch wie Menü, Extras und die obligatorische Warnung, dass man diesen Film nicht kopieren darf, lässt man einfach weg. In meinem Beispiel ist es Track Nr. 1.

Entweder

mplayer dvd://01 -v- -dumpstream -dumpfile movie.vob

oder

mount /dev/sr0 /mnt
vobcopy -l -n 1 /mnt

bringen die Daten der Scheibe auf die Festplatte des eigenen Computers.

Diese Datei lässt sich jetzt schon abspielen. Wer also nichts anderes als eine Kopie haben will, ist hier am Ende angelangt. Ich möchte daraus jedoch ein Scene konformes Release schaffen.

Bild extrahieren:

./x264-r3106-eaa68fa --crf 19 --level 3.1 --me umh --ref 5 --sar 1:1 --thread-input --no-fast-pskip --output movie_crf19.mkv movie.vob

Ton extrahieren

ffmpeg -i movie.vob -vn -acodec copy movie.ac3

Und beides zusammenfassen:

mkvmerge movie_crf19.mkv movie.ac3 --output release_crf19.mkv

Das wichtigste wäre geschafft. Aber.. es gibt einen Haken. Das was dabei herauskommt entspricht nicht den Regeln der Szene. Ich habe das Bild mittels CRF 19 extrahiert. Hierbei ist die Bitrate zu groß und ich muss es im 2-Pass Verfahren erneut durchführen.

./x264-r3106-eaa68fa --pass 1 --level 3.1 --me umh --ref 5 --sar 1:1 --stats .stats --bitrate 2000 --no-dct-decimate --no-fast-pskip --partitions none --output /dev/null movie.vob

./x264-r3106-eaa68fa --pass 2 --level 3.1 --me umh --ref 5 --sar 1:1 --stats .stats --bitrate 2000 --no-fast-pskip --partitions none --output movie_2pass.mkv movie.vob

Dann auch hier den Ton in den MKV Container packen:

mkvmerge movie_2pass.mkv movie.ac3 -o release_2pass.mkv

Jetzt ist ein MKV entstanden was die Regeln befolgt. Als nächstes muss man diesen Matroska Container in einzelne RAR-Dateien umwandeln. Wichtig hierbei ist, dass es keine Komprimierung geben darf. Auch darf die Größe der einzelnen RARs 50MB (Bei HD Release ein vielfaches von 100MB) nicht überschreiten, und es dürfen maximal 100 RAR Dateien entstehen. Wenn irgendetwas davon nicht zutrifft, hat man etwas falsch gemacht.

rar a -m0 -ma4 -vn -v51200k release.rar release_2pass.mkv 

Jetzt erstelle ich einen Ordner für meine Privatkopie, erstelle eine SFV Datei um die Prüfung auf Unversehrtheit beim möglichen Empfänger zu ermöglichen.

mkdir release-group
mv release.r* release-group/
cd release-group
cksfv release.r* > release.sfv

Wenn das erledigt ist, muss noch die Ordnerstruktur innerhalb des Release erstellt werden. Den Ordner Subs brauche ich eigentlich nicht, aber um der Vollständigkeit halber erstelle ich den auch.

mkdir -p Proof Sample Subs

In den Ordner Proof sollte man ein Foto ablegen, was nachweißt, dass man rechtmäßiger Inhaber der Quelle ist. Das macht man am Besten indem man die DVD nimmt, einen Zettel mit seinem Namen darauflegt und davon ein Foto anfertigt.
Zum Schluss wird noch ein Sample angelegt. Das ist laut Regeln ein Ausschnitt des unverpackten Release mit einer Länge von 60 Sekunden.

ffmpeg -ss 00:04:23.000 -i ../release_2pass.mkv -t 60 -c copy Sample/sample.mkv

Das wars. Fertig ist ein Paket was den Regeln der Warez-Scene entspricht. Noch eine NFO dazu und es kann veröffentlicht werden.

Wer sich für mich als Offsite-Backup bereitstellen möchte und vertrauensvoll eine Kopie dieses Release meiner DVD aufbewahren kann, darf sich gern bei mir melden.

Hier noch ein Beispiel für die Ordnerstruktur. Was von der Warez-Szene beim Konsumenten ankommt ist alles unterhalb des Ordners Sushi.in.Suhl.2012.German.AC3.DVDRip-GROUP. Die anderen Dateien verbleiben bei der Releasegroup. Das dient im Zweifel dafür, dass man anhand der Checksummen von Veröffentlichungen nachweisen kann, dass man der ursprüngliche Autor ist.

$ /Movies/SUSHI_IN_SUHL tree
.
├── Sushi.in.Suhl.2012.German.AC3.DVDRip-Group
│   ├── Proof
│   │   └── group-sushisuhl-sd.jpg
│   ├── Sample
│   │   └── group-sushisuhl-sd.mkv
│   ├── Subs
│   ├── group-sushisuhl-sd.mkv
│   ├── group-sushisuhl-sd.nfo
│   ├── group-sushisuhl-sd.r00
│   ├── group-sushisuhl-sd.r01
│   ├── group-sushisuhl-sd.r02
│   ├── group-sushisuhl-sd.r03
│   ├── group-sushisuhl-sd.r04
│   ├── group-sushisuhl-sd.r05
│   ├── group-sushisuhl-sd.r06
│   ├── group-sushisuhl-sd.r07
│   ├── group-sushisuhl-sd.r08
│   ├── group-sushisuhl-sd.r09
│   ├── group-sushisuhl-sd.r10
│   ├── group-sushisuhl-sd.r11
│   ├── group-sushisuhl-sd.r12
│   ├── group-sushisuhl-sd.r13
│   ├── group-sushisuhl-sd.r14
│   ├── group-sushisuhl-sd.r15
│   ├── group-sushisuhl-sd.r16
│   ├── group-sushisuhl-sd.r17
│   ├── group-sushisuhl-sd.r18
│   ├── group-sushisuhl-sd.r19
│   ├── group-sushisuhl-sd.rar
│   └── group-sushisuhl-sd.sfv
├── group-sushisuhl-sd.ac3
├── group-sushisuhl-sd.vob
├── group-sushisuhl-sd_release.mkv
└── x264-r3106-eaa68fa

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